Hunde sind unsere besten Freunde aber manchmal „kracht“ es auch in sehr guten Freundschaften.

Bissverletzungen durch Hunde sind zwar selten, aber sie passieren. Die meisten Unfälle wären vermeidbar, wenn das umfangreiche Wissen über die Eigenheiten unserer Vierbeiner auch zur Anwendung käme.

Vor zwei Tagen sind ein Pitbull und ein Havaneser in Niedersachsen aneinandergeraten, jedenfalls lässt das der Polizeibericht vermuten. Wie die Polizei berichtet, war eine 38-jährige Frau kurz nach 10 Uhr am Vormittag mit ihrem elfjährigen Sohn und dem Havaneser in einem Waldstück spazieren, als dieser kurz aus dem Blickfeld verschwand. Kurze Zeit später kam er zurückgelaufen – verfolgt von dem Pitbull. Dieser verbiss sich in den kleinen Hund. Weder der Besitzerin noch der heraneilenden Frau, die den Pitbull ausführte, gelang es, die Hunde zu trennen. Das Ergebnis ist ein toter Havaneser und ein leicht verletztes Frauchen, denn Frauchen nahm den Hund auf den Arm um ihn zu schützen.

Man könnte nun titeln „Kampfhund frisst Kleinhund“ aber das wäre bestenfalls gut um das Sommerloch zu füllen. Sinnvoller ist es da anzusetzen wo das „Drama“ vermutlich seinen Lauf nahm.

Aus dem Polizeibericht lässt sich herauslesen, dass der Pitbull wohl angeleint war, der Havaneser aber nicht. Zweiterer dürfte auch einige Zeit aus dem Blickfeld seines Frauchens verschwunden sein und kam dann mit einem wütenden Pitbull im Schlepptau zurückgerannt.

Das Drama beginnt bei einem kleinen Hund der anscheinend kurzfristig nicht unter der Aufsicht seines Zweibeiners stand. Es setzt sich fort mit der, wir unterstellen mal ebenfalls unaufmerksamen, Gassigeherin eines vermutlich wenig verträglichen Pitbulls der sich losreißen kann und endet mit der Tatsache, dass beide Hundehalter nicht in der Lage sind ihre Vierbeiner zu trennen.

In Hundegruppen liest man oft über den tiefen Groll, den Hundehalter größerer oder unverträglicher Hunde gegenüber Kleinhunden mit Napoleonkomplex hegen. Dieser Groll ist nachvollziehbar, denn selbst wenn der eigene Hund mit einer Leine gesichert ist, der heranstürmende Hund ist es nicht. Es kann zu einer Herausforderung werden den eigenen Hund davon zu überzeugen einen vermeintlichen „Angreifer“ nicht zu attackieren.

Es ist sehr einfach bei diesem Fall ein „schwarz-weiß“ Bild zu zeichnen. Der böse Pitbull, der liebe Kleinhund. Allerdings wird dieses Bild nicht die Realität widerspiegeln. Kleine Hunde wissen nicht, dass sie „klein“ sind und größere Hunde wissen nicht, dass ihr Jagdtrieb oder ihre Aggression zu gröberen Problemen mit der Justiz führen können. Sie handeln einfach als Hunde und in der Hundewelt gibt es kein menschliches „gut“ oder „böse“ oder „klein“ und „lieb“. In ihrer Welt gibt es Reiz und Reaktion. Wie die Reaktion ausfällt, das kann durch Erziehung beeinflusst werden.

Dieser Fall ist einfach ein Unfall, verursacht durch zwei Hundehalter die Fehler in der Führung ihrer Hunde gemacht haben. Fehler die jeden Tag tausendfach passieren und tausendfach gut gehen, aber manchmal passiert etwas, wie in diesem Fall.

Die einfache Faustregel, die auch im Hundegsetz festgehalten ist, „habe deinen Hund immer und überall unter Kontrolle“, die würde ausreichen um die meisten Unfälle zu verhindern.

Das von uns verwendete Bild zeigt weder einen zähnefletschenden Pitbull, noch einen Havaneser, es zeigt einfach zwei liebe Hunde. Das soll daran erinnern, dass alle Hunde und alle Hundebesitzer gefordert sind ihre Vierbeiner im Auge zu behalten


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