Bisse von Hunden gegen Kinder passieren leider immer wieder. Gerade der Kopf/Gesichtsbereich ist oft betroffen. Das hinterlässt Narben, nicht nur auf der Haut.

Experten schätzen die Zahl der Hundebisse in Deutschland auf etwa 30.000 Fälle pro Jahr. In Österreich sollen es 2018 etwa 3.600 Bisse gewesen sein. In diesen Statistiken ist vom Kratzer bis zum Spitalsaufenthalt alles eingerechnet. Es passieren allerdings auch immer wieder schwere Verletzungen, insbesondere wenn Hunde ins Gesicht beißen. Todesfälle durch Hundebisse sind Einzelfälle. In den vergangenen Jahren schwankt die Zahl der Opfer pro Jahr zwischen 1 und 6. In den meisten Fällen werden Kinder Opfer tödlicher Beißattacken von Hunden.

HUNDEBISSE SIND MULTIFAKTORIELL

Hundebisse sind in der Regel multifaktoriell, einer der Grundfaktoren ist unvorsichtiges oder unangepasstes Verhalten, das gilt sowohl für Hundehalter, aber auch für die Bissopfer selbst. Kinder werden besonders häufig ins Gesicht gebissen, das liegt an ihrer Größe und ihrem Annäherungsverhalten. Kleine Kinder sind nicht in der Lage, etwaige Drohgebärden eines Hundes zu erkennen. Bei Erwachsenen sind Hundebisse in die rechte Hand und in die Beine mit einem Anteil von etwa 80% besonders häufig. Die Mehrzahl der Hundebisse erfolgt im heimischen Umfeld durch den eigenen Hund. Deutlich seltener sind Hundebisse von fremden Hunden im Außen.

GERADE KINDER SIND VERLETZLICH

Jetzt, im Sommer, wenn Hunde und Kinder draußen spielen, gewinnt das Thema an Brisanz. Zwei Drittel der Kinder unter vier Jahren werden an Kopf oder Hals verletzt, das sind keine „Kratzer“ sondern leider oft ernste Verletzungen.

Es passiert so schnell. Ein Kleinkind sieht einen „niedlichen“ Hund und rennt begeistert auf das Tier zu. Der Hund versteht das als Angriff und findet es gar nicht lustig, umarmt, von hinten angefasst oder am Futternapf gestört zu werden. Der Hund schnappt ab. Er beißt das Kind da, wo er es erreichen kann: in die Wange, Stirnbereich oder ins Ohr.

Die Hunde haben bei diesem „Abschnappen“ keine Tötungsabsichten, sie verschaffen sich Distanz. Meistens zeigen sie bereits vorher sehr klar, dass sie eine Annäherung nicht wünschen, das wird von Kindern ignoriert, sie können diese Zeichen nicht lesen, sie interpretieren sie falsch. Erwachsenen passiert das auch aber im Gegensatz zu Kindern können sie einen Hund lesen, wenn sie es wollen.

KIND UND HUND HANDELN INSTINKTIV

Passieren solche Unfälle, dann kann man weder dem Kind, noch dem Hund einen Vorwurf machen. Weder Kind noch Hund handeln überlegt, sie agieren spontan. Beide haben noch kein Unrechtsverständnis und beide brechen Regeln, wenn sie nicht beaufsichtigt werden. Die Verantwortung tragen in solchen Fällen die Erwachsenen.

1 WOCHE 3 HUNDEBISSE

In Österreich hat es diese Woche 3 Hundebisse gegen Kinder gegeben. Niederösterreich, Kärnten und Steiermark waren die betroffenen Bundesländer in denen die Vorfälle passierten. Die Beteiligten Rassen waren unterschiedlich. In Niederösterreich biss ein, beim Fressen gestörter, American Staffordshiere zu, in Kärnten war es ein angeketteter Schäferhund und in der Steiermark ein Akita Inu, der sich nicht fürs Foto positionieren wollte.

3 Unfälle, die von Erwachsenen hätten verhindert werden können. 3 Unfälle, wo simples Grundwissen um die Natur des Hundes ausgereicht hätte um einen Vorfall zu verhindern. Man stört Hunde nicht beim Fressen, man bedrängt keine Hunde wenn sie keine Fluchtmöglichkeit haben und man zwingt Hunde nicht in Positionen um ein tolles Foto zu bekommen. Für erwachsene Menschen sollte das selbstverständlich sein, für Kinder nicht. Sie müssen das noch nicht „wissen“, man kann von ihnen nicht erwarten, dass sie das beachten.

3 POLIZEIMELDUNGEN

FALL NIEDERÖSTERREICH

Sechsjähriger in NÖ von Staffordshire Terrier ins Gesicht gebissen

In Grafenegg (Bezirk Krems) ist am Dienstagabend ein Sechsjähriger vom Hund der Familie, einem Staffordshire Terrier, ins Gesicht gebissen worden. Der Bub wurde schwer verletzt, teilte die Landespolizeidirektion Niederösterreich mit. Ein Notarzthubschrauber transportierte das Opfer ins Wiener SMZ Ost-Donauspital.

Laut Polizei dürfte das Kind nach dem im Garten für den Vierbeiner abgelegten Futter gegriffen haben, als es zu der Attacke kam. Die Eltern hielten sich im unmittelbaren Nahbereich auf. Der Staffordshire Terrier ist nach Angaben der Landespolizeidirektion „ordnungsgemäß gemeldet und auch ein Nachweis der erforderlichen Sachkunde für das Halten des Hundes liegt vor“.

FALL KÄRNTEN

13-Jähriger in Kärnten von Schäferhund in Kopf gebissen

Ein 13-jähriger Urlauberbub aus Deutschland ist am Dienstagabend auf einem Campingplatz in Döbriach am Millstätter See in Kärnten (Radenthein, Bezirk Spittal an der Drau) vom Schäferhund der Familie in den Kopf gebissen worden. Der Hund war laut Polizei angekettet. Der Schüler wurde per Rettungshubschrauber ins Klinikum Klagenfurt eingeliefert. Der Grad der Verletzungen war zunächst unklar.

FALL STEIERMARK

Sankt Stefan im Rosental, Bezirk Südoststeiermark. – am Montagnachmittag, den 27. Juli 2020, erlitt ein achtjähriges Mädchen durch den Biss eines Hundes Verletzungen unbestimmten Grades.

Die Achtjährige aus dem Bezirk Südoststeiermark war bei ihrem Schulfreund zu Besuch. Gegen 13:45 Uhr wollten sie und ihr Schulfreund Fotos vom Haushund, einem Akita, machen. Dabei biss der Hund aus unbekannten Gründen dem Mädchen ins Gesicht.

Nach der Erstversorgung wurde die Achtjährige mit Verletzungen unbestimmten Grades vom Rettungshubschrauber C12 in die Kinderklinik nach Graz geflogen.

LINK ZUM FALL AKITA INU

KIND VON HUND INS GESICHT GEBISSENSankt Stefan im Rosental, Bezirk Südoststeiermark. – am Montagnachmittag, den 27….

Gepostet von DOGnews – Die Seite am Dienstag, 28. Juli 2020

HUNDE HABEN KEINE HÄNDE

Wenn Hunde sich Distanz schaffen wollen, dann können sie entweder meiden, weglaufen oder beißen. Mangels Händen können sie ein anderes Lebewesen nur mit ihren 42 Zähnen auf Distanz halten. Wären Hunde so wie Menschen gebaut, dann würden wir lesen „Hund verprügelte Kind“.

Nur in seltenen Fällen haben die beißenden Hunde eine echte „Beschädigungsabsicht“, trotzdem können bei einem Kind die Verletzungen gravierend sein.

Die Narben bleiben nicht nur auf der Haut, ein Kind hat auch seelische Narben, wenn es gebissen wird. Daher gilt es, solche Vorfälle zu verhindern, bevor sie passieren. Wenn es geschehen ist, kann man es nicht mehr rückgängig machen.

Quelle: APA/LPD Steiermark/red
Bild: Pexels

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