Fellfarbe bei Hunden – wie ist die entstanden?

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Das Magazin „Nature Ecology & Evolution“ verkündet: Forscher knacken das Rätsel der Fellmuster bei Hunden und Wölfen. Das ist spannend, denn wer hat sich noch nicht gefragt, wo die verschiedenenFellmuster und die Fellfarbe bei Hunden herkommt und wie sie entstanden ist? Selbst der Spruch: „Alle Wölfe sind grau“ stimmt nicht. Beim Hund sind die klassischen Fellfarben: Schwarz, Braun, Rot und Weiß. Allerdings gibt es auch unter den einfarbigen Hunden zahlreiche weitere Farbschläge, die je nach Rasse und Hund unterschiedlich ausgeprägt sind. Verantwortlich für diese Farben sind die Farbstoffe Eumelanin und Phaeomelanin. Beim Haushund wurden die verschiedenen Fellfarben durch Zucht festgelegt aber wie war das beim Wolf?

Nicht alle Wölfe sind grau

Ausgestorbener Verwandter der Wolfes ist „schuld“

Ihr helles Fell verdanken Hunde und Wölfe einer Genvariante eines längst ausgestorbenen Verwandten des Wolfs. Das berichtet ein internationales Forschungsteam mit Berner Beteiligung im Fachmagazin „Nature Ecology and Evolution“. Die Fellfarbe von Hunden und Wölfen ist genetisch festgelegt. Tatsächlich sind bisher über 300 Gene bekannt, die in die Ausprägung der Fellfarbe hineinspielen können, wie der Genetikprofessor Tosso Leeb von der Universität Bern erklärte.

Das internationale Forschungsteam um Danika Bannasch, Professorin an der University of California Davis (USA) und Gastforscherin an der Uni Bern, konzentrierte sich in der Studie auf ein bestimmtes Gen, das für das Signalprotein mit dem Namen Agouti codiert. Dieses Protein bringt pigmentbildende Zellen dazu, dass sie nur noch das gelbliche Phäomelanin produzieren, welches für helle Farbtöne von weiß über gelb bis zu rot verantwortlich ist. Wenn dagegen kein Agouti-Signalprotein vorhanden ist, wird das schwarze Pigment Eumelanin gebildet.

Bei Hunden gibt es viele Farben

So entsteht das graue Fell beim grauen Wolf

Auf diesem Gen kommen zwei sogenannte Promotoren vor: Der eine Promotor sorgt dafür, dass die Tiere eine helle Fellfarbe am Bauch aufweisen. Der andere Promotor lässt die Haare gebändert wachsen – abwechselnd schwarz und gelb, was zu einer gräulichen Fellfarbe führt, die beispielsweise charakteristisch für den grauen europäischen Wolf ist.

Durch die Kombination und verschiedene Ausprägungen dieser Promotoren entstehen insgesamt fünf verschiedene Farbmuster in Hunden und Wölfen, wie die Forschenden anhand von 77 Genomen zeigen konnten: Zwischen einem ganz hellen Fell, wie es beispielsweise bei Polarwölfen vorkommt bis zu einem ganz schwarzen Fell mit nur wenig hell am Bauch wie etwa beim Berner Sennenhund. Dazwischen gibt es beispielsweise Hunde und Wölfe mit einer schwachen Bänderung und hellem Bauch, wie bei den Wölfen im Himalaya.

Die Genetik bestimmt den Farbton

Woher kommt die Farbvariante?

Indem die Forschenden die Gensequenzen mit anderen Tierarten aus der Familie der Hundeartigen verglichen, fanden sie heraus, dass die überaktive Variante des Haarzyklus-spezifischen Promotors bei hellen Hunden und Wölfen größere Ähnlichkeiten mit den Sequenzen von weit entfernten Verwandten wie dem Goldschakal oder dem Kojoten aufweist, als mit dem grauen europäischen Wolf. „Dies lässt sich nur so erklären, dass diese Variante bereits vor mindestens zwei Millionen Jahren in einem inzwischen ausgestorbenen Verwandten von Wölfen entstanden sein muss“, ließ sich Leeb in einer Mitteilung der Uni Bern zitieren.

In der Natur hat jede Farbe einen Sinn, in der Zucht ist es oft eine Mode

Jede Farbe hat einen Sinn

Die Forschenden gehen davon aus, dass diese Genvarianten den Wölfen in den vergangenen Kaltzeiten halfen, sich in Schnee und Eis besser zu tarnen – genau wie es auch heute noch bei den Polar- und Himalaya-Wölfen der Fall ist. Denn die Natur bringt Farben nicht ohne Sinn hervor. Die Fellfarben haben nicht nur einen ästhetischen Zweck. Denn das Fell hat vor allem eine Schutzfunktion: Einerseits dient es der Tarnung. Ist die Farbe des Fells gut an die Umgebung angepasst, kann der Der Wolf oder der Hund sich leichter an seine Beute heranschleichen. Andererseits schützt das Fell vor dem Wetter. Dunkel pigmentiertes Fell zum Beispiel ist gut gegen UV-Strahlen. In der Hundezucht sind viele Fellfarben aber auch aufgrund einer Mode entstanden. Durch gezielte Züchtung hat der Mensch neue Farben geschaffen und spezielle Rassen auf bestimmte Farben gezüchtet.

Eumelanin und Phaeomelanin machen den Unterschied

Eumelanin und Phaeomelanin legen die Fellfarbe bei Hunden fest

Hunde, die das Pigment Eumelanin tragen, haben dunkles Fell. Das muss nicht unbedingt schwarz sein, denn auch braunes Fell beruht auf Eumelanin. Ist das schwarze Pigment verdünnt, also diluted, nennt man den Farbschlag Blau. Wenn dagegen das Braun verblasst, so wird die Fellfarbe beige. Daher fallen all diese Fellfarben – vom dunklen Schwarz bis hin zum hellen Beige – unter die Kategorie dunkles Fell. Klingt komisch, ist aber so. „Blonde Hunde“, gemeint sind Hunde mit einer blassen Fellfarbe, haben dagegen das Pigment Phaeomelanin. Hier unterscheidet die FCI zwischen der Färbung Fawn, wenn das Pigment normal vorhanden ist und Sand, wenn es verdünnt vorkommt. Allerdings sind die Übergänge der Farbschläge von Fawn zu Sand fließend, daher hat die FCI nie eine klare Abgrenzung definiert. Bei Fawn zum Beispiel reicht die Farbskala von einem hellen Orange bis hin zu einem dunklen und kräftigen Mahagoni-Rotton, während die Nase des Hundes meist schwarz, braun oder ebenfalls rötlich ist.

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