Es gibt so viele Hunde die sich einen Lebensplatz wünschen trotzdem ist Hundediebstahl gar nicht so selten. Es geht dabei nicht darum einen Hund zu stehlen um einen Hund zu haben sondern es geht um illegalen Hundehandel und die Vermehrung von Rassehunden zwecks Verkauf. Hundediebstahl als Geschäftsmodell ist nicht nur in Großbritannien ein Thema, dieses Problem betrifft ganz Europa. Aufgrund der Corona Pandemie ist die Nachfrage (zu) groß, das heizt den illegalen Hundemarkt an.
Illegales Millionengeschäft mit Hunden in Großbritannien
Die Corona-Pandemie heizt den Hundemarkt an und kriminelle Banden verdienen laut Christoph Meyer (dpa) mit Hundediebstahl und illegaler Zucht viel Geld. In Großbritannien sind Hunde aktuell Mangelware. Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Nachfrage sehr hoch. Laut Pets4Homes, einer Online-Plattform für den Handel mit Haustieren, haben sich die Preise für Welpen im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Das hat Kriminelle auf den Hund gebracht, sie wollen aus der Sehnsucht der Menschen nach einem Vierbeiner ein Geschäft machen. Hundediebstahl als Geschäftsmodell ist in Großbritannien Teil der organisierten Kriminalität.
Immer mehr gestohlene Hunde
Die Organisation Doglost, die eine Datenbank für vermisste Hunde betreibt, verzeichnete im vergangenen Jahr 465 gestohlene Hunde in Großbritannien und Irland, das sind mehr als zweieinhalb Mal so viele wie noch im Jahr 2019. Die meisten Hunde verschwinden im Südosten Englands, die begehrtesten Rassen sind Cocker Spaniel, gefolgt von English Springer Spaniel und Jack Russell Terrier. Mit den gestohlenen Hunden erzielen Kriminelle laut einem BBC Ermittler satte Gewinne, die in die Millionen gehen. Entführungsopfer sind nicht nur Welpen, die direkt zum Verkauf angeboten werden, sondern auch ausgewachsene Tiere für die Zucht. Den Begriff „Zucht“ muss man unter Anführungszeichen setzen, denn die Bedingungen für die Hündinnen sind haarsträubend. Mittels Hormonbehandlung werfen sie drei bis vier Mal pro Jahr. Den Behörden seien inzwischen zwei Banden bekannt, die vom Drogenhandel auf das Geschäft mit Hunden umgestiegen seien, berichtete er.
Geringes Risiko – hoher Gewinn
Wayne May, der ehrenamtlich für Doglost arbeitet, erläuterte, wie die Rechnung für die „Dognapper“ aufgehe: Züchte man mit einem gestohlenen Tier fünf Welpen, könne man mit einem Gewinn von bis zu 25.000 Pfund (rund 28.500 Euro) rechnen. Die Gefahr vor Strafverfolgung sei weitaus geringer als beim Drogenhandel. „Wenn Sie mit Kokain im Wert von 25.000 Pfund erwischt werden, wandern Sie ins Gefängnis“, so May. Wer beim Stehlen eines Hunds ertappt werde, komme meist mit einer Geldstrafe von etwa 250 Pfund davon. Zwar heißt es von der Regierung, der Diebstahl von Haustieren könne mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft werden. Doch wie oft kommt es zu einem Urteil und wie hoch fällt die Strafe dabei aus? Hundediebstahl als Geschäftsmodell zahlt sich nicht nur aus, es ist auch ziemlich risikofrei.
Freche Hundediebe
Das Vorgehen der Hundediebe ist dreist. Hunde verschwinden nicht nur in der Nacht aus Zuchtbetrieben oder von Grundstücken. Manche Hundehalter werden auf offener Straße bedroht. Andere sehen zu wie die Diebe ihre Vierbeiner über den Gartenzaun heben und mit ihnen davonlaufen. Die RSPCA warnte kürzlich sogar vor Kriminellen, die in Fahrzeugen mit dem Logo der Tierschützer unterwegs seien und Spaziergänger mit ihren Tieren ansprächen. „Fragen Sie immer nach dem Ausweis, wenn jemand behauptet, ein RSPCA-Mitarbeiter zu sein und halten Sie Ausschau nach einem Abzeichen“, riet die Organisation .
Vorsicht beim Posten von Hundefotos in Sozialen Medien
Ermittlerin Blakeman warnt Hundebesitzer davor, Fotos ihrer neuen Welpen in sozialen Medien zu posten. Das könne die Aufmerksamkeit von Kriminellen auf sich ziehen. Für Hundediebe sind Soziale Medien eine bequeme Rechercheplattform. Wer seine Bilder nur im Freundeskreis teilt hat wenig Probleme zu erwarten aber wenn der Vierbeiner einen eigenen Instagram Account hat dann sieht die Sache anders aus.
Hundediebstahl ist auch in Deutschland ein Thema
Hundediebstahl als Geschäftsmodell gibt es auch in Deutschland. Dieses kriminelle Geschäft blüht und ist äußerst lukrativ, denn mit einem gestohlenen Hund lassen sich einige hundert Euro verdienen. In Deutschland verschwinden jährlich hunderttausende Hunde aus Gärten, parkenden Autos, während des Spaziergangs, in öffentlichen Park- oder Strandanlagen oder vor Geschäften. Die lauernde Gefahr des Hundediebstahls wird von vielen Besitzern unterschätzt, vor allem, wenn das eigene Tier kein Rassehund ist. Teure Rassehunde stiehlt man hauptsächlich für Zuchtzwecke aber auch Mischlinge verschwinden, besonders dann, wenn sie putzig aussehen.
Vier Pfoten Deutschland warnt vor Hundedieben
Hamburg, 15. Februar 2021 – Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ruft HundehalterInnen dazu auf, im Alltag bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, damit ihr Hund nicht Opfer von Diebstahl wird. Denn Hundediebstahl als Geschäftsmodell ist ein signifikantes Problem. Hunde verschwinden vor Geschäften, wo sie angeleint auf ihre HalterInnen warten oder werden aus Autos und Gärten gestohlen. Das sind keine Einzelfälle, Hundediebstahl passiert jeden Tag in deutschen Großstädten.
Es kann so schnell gehen
„Jede Tierhalterin und jeder Tierhalter muss sich im Klaren darüber sein, dass ein Hundediebstahl extrem schnell gehen kann. Nur einmal kurz ins Geschäft, den Hund draußen angebunden, und wenn man wiederkommt, ist er weg. Ein Mikrochip schützt zwar nicht vor Diebstahl, dennoch sollten verantwortungsvolle Tierhalterinnen und -halter ihren Hunden und auch Katzen einen Mikrochip implantieren lassen und ihr Tier registrieren. Im besten Fall kann dies helfen, das Tier wiederzufinden“, sagt Sarah Ross, Heimtierexpertin bei VIER PFOTEN.
Geklaute Hunde werden oft anonym weiterverkauft
Häufig werden Trend-Rassehunde gestohlen, um sie dann gewinnbringend zu verkaufen. Besonders jetzt, während des Corona-Lockdowns, ist die Nachfrage nach einem Heimtier zu groß, als dass Tierheime oder seriöse Züchter diese bedienen können. Das ruft immer mehr illegale WelpenhänderInnen auf den Plan, die nicht nur kranke und viel zu junge Tiere aus osteuropäischen Vermehrerstationen, sondern zunehmend auch geklaute Hunde anonym auf Online-Plattformen weiterverkaufen. Eine gesetzliche Verifizierungspflicht für alle TierverkäuferInnen sowie eine Rückverfolgbarkeit der Tiere könnte das verhindern.
So beugt man dem Heimtier-Diebstahl bestmöglich vor
Lassen Sie Ihr Tier nicht außerhalb der Wohnung oder des Hauses allein –besonders, wenn das Grundstück nicht ausreichend vor dem Zutritt Fremder gesichert ist. Außerdem sollten Hunde nie vor einem Geschäft unbeaufsichtigt angeleint sein. Gerade zutrauliche Tiere sind leicht zu entführen. Und auch allein im Auto sind Hunde einem Dieb schutzlos ausgeliefert. Training mit dem Hund, dass dieser ohne Probleme einige Zeit alleine zu Hause bleiben kann, ist daher sinnvoll.
Dognapping für Lösegeld ist ebenfalls ein Thema
Manchmal ist der Vierbeiner nicht gestohlen sondern ein Entführungsopfer. Sein Besitzer bekommt dann eine Lösegeldforderung präsentiert und meisten Hundehalter zahlen. Hier wird das Geld mit der Liebe zum Hund gemacht, ein Hund ist für die meisten Menschen „Familie“, daher gehen sie auf die Lösegeldforderungen ein. Hundediebstahl um Lösegeld zu erpressen ist seltener, vermutlich ist es für kriminelle Banden zu aufwändig und mit zu viel Risiko verbunden. Menschen die Hunde stehlen um Lösegeld zu erpressen sind meist Einzeltäter.
Ich habe Ihren Hund!“ Für Gertraud L. begann der Albtraum, als sie im Sommer letzten Jahres von Dognappern erpresst wurde. Ihr Cavalier-King-Charles-Spaniel Basra wurde ihr zuvor von der Straße weg gestohlen. „Eine Frau und ein Mann haben den Hund aufgehoben und sind mit ihm davongelaufen. Mein Bekannter wollte sie verfolgen, kam aber nicht nach“, schildert die Pensionistin. Drei Tage später meldete sich ein Unbekannter und forderte 1500 Euro Lösegeld für den Rüden. Die verzweifelte Besitzerin wandte sich schließlich an eine Zeitung, die über den Fall berichtete. Nach einem Monat intensiver Suche ging der entscheidende Hinweis schließlich ein.
Kurier, 05.12. 2011
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