Die Hundeleine ist eines der ältesten Hilfsmittel, das belegen zwei Fundstätten im Nordwesten des heutigen Saudi Arabiens. In Shuwaymi und Jubbah fand man Darstellungen von Jagdszenen die ins 8. Jahrtausends v. Chr. datieren. Sie zeigen Hunde die an einer Leine laufen. Neu ist die Idee der Hundeleine also nicht. Eine Führleine, auch Alltagsleine genannt, ist Standardausrüstung jedes Hundehalters. Sie eignet sich um mit dem Hund Leinenführigkeit zu trainieren und sie ist für den täglichen Spaziergang mit dem Vierbeiner geeignet. Früher meist aus Leder, gibt es sie heute in verschiedensten Farben und Materialien. Prinzipiell ein gutes Hilfsmittel aber es kommt auf das Zusammenspiel von Hund – Halter – Hundeleine an.

Hund Felszeichnung Schweden

Was „kann“ eine Hundeleine?

Prinzipiell ist eine Leine eine Verbindung zwischen Hund und Hundehalter, psychisch und physisch wohlgemerkt. Vierbeiner und Zweibeiner verhalten sich unterschiedlich je nachdem ob sie durch eine Leine verbunden sind oder nicht. Mental kann sie Sicherheit geben, dem Hund, dem Halter und der Umwelt, physisch dient sie einfach dazu einen Hund zu kontrollieren und wenn nötig zu korrigieren. Wird eine Leine richtig verwendet ist sie ein gutes Hilfsmittel. Falsch eingesetzt kann sie ziemlichen Schaden anrichten, das trifft besonders auf „sehr lange“ Leinen, wie Flexi-und Schleppleine zu. Das Zusammenspiel von Hund – Halter – Hundeleine ist sehr wichtig für eine gute Beziehung

Über die Hundeleine wird viel gestritten

Manche Hunde sind hauptsächlich „offline“ andere gehen fast immer „online“, das hängt vom Mensch-Hund-Team und der Umwelt ab. In vielen Bereichen hat auch der Gesetzgeber ein Wörtchen mitzureden, es gibt Orte wo Leinenpflicht herrscht, in öffentlichen Parks zum Beispiel oder auf Lagerwiesen. Hundehalter halten sich aber nicht immer daran was das Hundegesetz verlangt, jeder hat seine eigene Leinenphilosophie. Diese individuellen Sichtweisen sind dann oft ein Anlass für hitzige Diskussionen. Das Zusammenspiel von Hund – Halter – Hundeleine hat auch Auswirkungen auf die Umwelt – positiv oder negativ…

99 Prozent aller Hundeprobleme haben nur zwei Beine.

Autor unbekannt

Leinenradius – eine wichtige aber oft vernachlässigte Tatsache

Das ist jener Bereich in dem sich ein angeleinter Hund ohne zu ziehen bewegen kann. Ist ein Hund leinenführig, dann beachtet er von sich aus den Leinenradius und hält sich innerhalb dieses Radius auf. Einige Hunde machen das von sich aus. Die meisten Hunde müssen dieses Prinzip erst lernen. Begegnen sich nun zwei angeleinte Hunde, dann sollten die beiden Leinenradien einander nicht schneiden, wenn einer Leinenbegegnung unerwünscht ist. Noch besser ist es einzuberechnen, dass jeder Hund seine spezielle Individualdistanz hat, die kann größer oder kleiner als der Leinenradius sein, und diese zu berücksichtigen. Wichtig ist – der Leinenradius ist für den Hund eine Schutzzone, wird die oft verletzt, vertraut der Hund seinem Zweibeiner nicht mehr.

Leinenbegegnungen – nicht immer eine gute Idee

Leinenbegegnungen sind so eine Sache für sich. Manchen Hundehaltern bleibt gar nichts anderes übrig, wenn sie ihren Hund aus diversen Gründen nie von der Leine Leine lassen können. Da der Leinenradius für einen Hund eine Sicherheitszone sein sollte, müssen Leinenkontakte gut moderiert werden und sollten niemals an einer gespannten Leine erfolgen. Wer vor dem Problem steht, dass sein Hund nie „offline“ gehen kann, der ist gut beraten mit einem Trainer den richtigen Leinenkontakt zu üben. Kommt es bei Leinenkontakten häufig zu Eskalationen, dann kann das unerwünschte Verhaltensänderungen beim Hund zur Folge haben – Schlagwort „Leinenaggression“.

Leinenkontakt LINK zum TEXT im Bild

Was für Leinen gibt es eigentlich?

Die Führleine ist klar, sie sollte etwa 2m lang sein und ist der Allrounder unter den Leinen. Vom Stadtspaziergang bis zur Wald-und Wiesenwanderung ist sie einsetzbar. Die meisten Hundehalter haben sie in den unterschiedlichsten Ausführungen, denn sie ist durchaus auch ein modisches Accessoire. Wer seine Schulter und die Halswirbeln des Hundes schonen will, kann eine sogenannte „Bungee-Leine“ verwenden. Daneben gibt es aber eine Vielzahl von unterschiedlichen Hundeleinen, die wichtigsten sollen hier genannt werden:

Die Kurzleine:

auch „Kurzführer“ genannt,  ist ca. 40 cm bis 50 cm lang. Üblicherweise besteht sie nur aus einem Karabiner und einem Stück Leine. Dieses kann entweder als Schlaufe genäht sein oder es handelt sich um ein kurzes Seil ohne Schlaufe. Die Kurzführer ohne Schlaufe werden besonders zum Üben am Hundeplatz genutzt. Der Hund hat eine Leine um, kann aufgrund der geringen Länge aber nicht darüber stolpern und sich verheddern. Auch bei Spaziergängen in der Natur ist diese Leine praktisch um seinen Hund frei laufen zu lassen.

Die Flexi Leine

ist die „gefährlichste“ und damit auch kontroverseste Leine. Mit Ihr kommt es am häufigsten zu Unfällen, denn ihre Handhabung muss geübt sein. Es handelt sich um eine flexible Leine, die sich nach Belieben verlängern und aufrollen lässt. So wird eine Leinenlänge von bis zu 10 Metern möglich. Gängige Modelle haben 3m, 5m oder 8m Länge. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Flexi Leinen mit Seil und Flexi Leinen mit Gurt.

Die Schleppleine

Sie ist eher eine Trainingsleine und dient mehr zur Absicherung des Hundes. Schleppleinen sind in der Regel fünf, zehn oder fünfzehn Meter lang. So kann der Halter das Verhalten auch auf größere Entfernungen hin korrigieren und beeinflussen. Eine Faustregel ist, je länger die Schleppleine und damit der Radius des Hundes ist, umso schwerer fällt es sie im Fall der Fälle festzuhalten. Manch Hundehalter hat Narben der „Brandstreifen“ auf der Handfläche oder den Waden, sie entstehen wenn der Hund mit der Leine „durchgeht“. Biothane ist übrigens ein gutes Material für eine Schleppleine, schmutzabweisend, leicht zu reinigen und wenn sie durch die Hände „rutscht“ tut es weniger weh.

Die Jagdleine

Sie wird auch „Befreiungsleine“ genannt. Die Besonderheit an dieser Leine ist, dass Halsband und Leine miteinander verbunden sind. Öffnet der Hundehalter den Auslöser am Karabiner der Leine, hält er Halsband und Leine in Händen und der Hund kann ohne Gefährdung seiner Arbeit nachgehen. Eignet sich gut für Jäger und für Rettungshunde, kommt aber beim durchschnittlichen Hundehalter selten zum Einsatz.

Die Bungee-Leine

Diese Leine mit Rückdämpfer kommt meist bei Canicross zum Einsatz, wird aber auch gerne von Joggern verwendet. Der Hundehalter trägt einen Gurt am Körper, die Leine wird an einem Metallring eingehängt. Bungee-Leinen sind in der vollen Länge elastisch oder zumindest zu zwei Drittel elastisch. Sie besitzen also einen integriertem Ruckdämpfer, der Hund und Hundehalter vor plötzlichen Rucks schützt.

Führleine Türkis

Noch ein paar Worte zum Thema „Sozialkontakt“

Hund – Halter – Hundeleine, das spielt auch bei Sozialkontakten eine wichtige Rolle. Man hört immer: „Sozialkontakte sind doch wichtig“ – das sind sie, zweifellos – aber – negative Sozialkontakte können viel zerstören. Daher ist es wichtig bei Hundebegegnungen darauf zu achten, dass diese positiv ablaufen. Positiv bedeutet nicht unbedingt „harmonisch“ aus menschlicher Sicht, es bedeutet vielmehr, dass der Hund die Möglichkeit hat einen Hundekontakt „hundlich“ auszuleben, Rückzugsmöglichkeit inklusive. Nicht alle Hunde „haben sich lieb“, wie beim Menschen gibt es Sympathien und Antipathien. Das sollte ein Hundehalter akzeptieren. Gerade an der Leine ist es wichtig das zu beachten.

1 Kommentar zu „Hund – Halter – Hundeleine“

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