Hunde am Kopf streicheln polarisiert. Kürzlich sorgte ein Foto für Aufregung, am Bild: Herr Blümel streichelt einen Hund. ÖVP-Finanzminister Gernot Blümel wollte die gute Arbeit von vierbeinigen Polizisten hervorheben. Er schreibt in seinem Posting: „Dieser Erfolg zeigt wieder, wie wichtig ständige Kontrollen des Zolls sind, um gegen Drogenhandel vorzugehen. Ich danke dem Zoll & den vierbeinigen Kollegen für ihre wichtige Arbeit!“. Die pelzigen Spürnasen des Zoll sind in Österreich sehr erfolgreich, also ist das Lob wohlverdient. Daran hat sich auch kaum jemand gestört. Gestört hat die Art, wie der Finanzminister den vierbeinigen Inspektor gestreichelt hat, nämlich am Kopf und noch dazu über den Hund gebeugt.

Screenshot Facebook / dogNEWSdieSEITE

Ja, darf man denn das?

Der Hundekopf ist nicht die beste Region für Streicheleinheiten. Vor allem dann, wenn man sich dabei über den Hund beugt. Menschen wirken alleine wegen ihrer Größe bedrohlich und eine Berührung von oben, kann einen Vierbeiner schnell einschüchtern. Es ist nicht ganz so schlimm wie Umarmen (Hunde hassen das) aber ein unsicherer Hund könnte aus dem Konzept kommen. Gefühlte 99 Prozent machen beim Streicheln fremder Hunde aber genau den Fehler. Hundehalter sind daher gut beraten ihrem Hund beizubringen, dass man fremde Hände am Kopf trotzdem nicht wegschnappen darf.

Warum tun Menschen das?

Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass Menschen zwar von fremden Hunden magisch angezogen werden, aber wenn es dann ans Streicheln geht plötzlich Respekt bekommen. Aus Menschlicher Perspektive hat man mehr Distanz zum Hund wenn man sich über ihn beugt und von oben die Ohren krault. Die dem Hund angenehmere Alternative wäre nämlich, dass der Zweibeiner in die Hocke und damit mit dem Hund auf Augenhöhe geht. Der Blick in ein offenes Maul mit 42 Zähnen ist allerdings nicht jedermanns Sache.

Wie streichelt man eigentlich richtig?

Hunde mögen Körperkontakt, jedenfalls die meisten Hunde, aber jeder Hund hat seine eigenen Vorlieben, wie er gekrault werden will. Damit Herr und Frau Hund sich pudelwohl fühlen, sind ausgiebige aber eben die richtigen Streicheleinheiten essentiell. Dann wird das Kuschelhormon Oxytocin sowohl von Hund, als auch vom Menschen ausgeschüttet, und beide sind glücklich. Kraulen am Hals oder an der Brust, kommt bei fast allen Vierbeinen besonders gut an. Auch mit beruhigendem Streicheln über den Rücken in Wuchsrichtung des Fells oder entlang der Flanke, kann man generell nichts falsch machen. Sogar eine ausgiebige Rückenmassage tut einigen Hunden gut.

Klopfen kommt nicht immer gut an

Manche Hunde lieben es aber eigentlich können sie körpersprachlich nichts damit anfangen, gemeint ist das „Klopfen“. In der Hundesprache gibt es so etwas nicht. Hunde klopfen nicht, sie stupsen.  Junge Hunde stupsen sich untereinander an, um sich die Scheu zu nehmen oder eine Unterwerfung zu bezeugen. Man kann das als Mensch simulieren um das Zutrauen eines Hundes zu gewinnen. Wenn Hunde zueinander nett sein wollen, dann „putzen“ sie sich gegenseitig die Ohren. Dieser Bereich ist deshalb beim Streicheln und Kraulen besonders beliebt.

Hunde am Kopf streicheln sollte geübt werden

Wer mit seinem Hund im urbanen Gebiet zu Hause ist muss seinen Hund zu einem „Urban Dog“ erziehen. Die Anforderungen an Stadthunde sind hoch. Stadt bedeutet für Vierbeiner Reizüberflutung. Eine Unmenge an Gerüchen, Geräuschen und Bewegungen prasselt auf sie ein. In so einem Setting stehen Hunde nicht besonders auf Streicheleinheiten, das lenkt sie ab, daher gehen Hunde in so einer Umgebung oft ins Meideverhalten, wenn sie jemand streicheln will. Allerdings tendieren gerade Stadtmenschen dazu, Hunde zu berühren. Daher sollte man das in einer ruhigen Umgebung trainieren, denn wenn der Hund zubeißt, dann hat man ein Problem.

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