Der heimische Tierschutz steht vor einem Problem, denn immer mehr schwer vermittelbare Hunde sitzen in österreichischen und deutschen Tierheimen. Das stellt die Betreiber vor eine große Herausforderung, denn die Langsitzer kosten viel Geld. Der Trend: Problemhunde landen im Tierheim. Der Auslandstierschutz ist daran nicht ganz unschuldig, denn er importiert Hunde, die an das neue Leben nicht angepasst sind. Ein weiterer Übeltäter sind Vermehrer die kreative Mischlinge produzieren und diese dann, meist überteuert, als Designerhunde verkaufen. Die Hundebesitzer sind zusehends überfordert mit diesen Vierbeinern und geben sie im heimischen Tierschutz ab.

Bissige Hunde werden zu Langsitzern

Das Tierheim Lübeck macht seinem Unmut auf Facebook Luft

Das Tierheim schreibt: „Wir haben uns auf verhaltensauffällige Hunde spezialisiert, für die Härtefälle fließt unser Herzblut. Derzeit sitzen bei uns knapp 50 Hunde mit mittelschweren oder schweren Beißvorfällen aus ganz Deutschland. Im Jahr 2020 haben wir ca. 40 Hunde von anderen Vereinen/ Organisationen deutschlandweit übernommen. Ob aus Tierheimen, Nothilfen, Auslandstierschutzorganisationen oder anderen Tierschutzvereinen, wir helfen, wenn wir können. Nicht selten werden Pfleger in anderen Einrichtungen zerlegt, Pflegestellen sind überfordert oder irgendwo sitzt ein Hund im Wohnzimmer, zwischen Blut an der Wand und verzweifelten Menschen. Nicht selten holen wir die Hunde selber ab, weil es längst kein Rankommen mehr gibt. Und nicht selten haben die Hunde bereits eine Euthanasieverfügung im Gepäck oder sind als gefährlich eingestuft. Tendenz steigend.“ Text: Andershund

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Die Kritiker haben recht, der Tierschutz hat ein Problem

Das Tierheim Lübeck hat recht, auch Gerd Schuster vom Hundezentrum Mittelfranken stößt in ein ähnliches Horn. Tierschutz ist zu emotional und verweigert die Realität. Er beobachtet Straßenhunde in ihrem Habitat und versucht dem Bild dieser Hunde mehr Realität zu verleihen. Viele dieser Hunde wollen nämlich gar nicht gerettet werden. Sie haben sich ihrem Leben ohne warme Couch gut angepasst. Aus der Sicht vieler Auslandstierschützer ist das unvorstellbar. Sie meinen, dass ein Hund nur in Österreich, der Schweiz oder Deutschland glücklich werden kann. Die schwarzen Schafe des Auslandstierschutzes haben die Hunde als Geschäftsmodell entdeckt. Sie sind in der Auswahl der zukünftigen Besitzer nicht sehr wählerisch. Das führt dazu, dass das Überraschungspacket aus Osteuropa oder Spanien sehr schnell zum Problemhund wird. Die neuen Halter sind mit dem Verhalten der Vierbeiner oft überfordert. Hunde kennen das Konzept Dankbarkeit nicht wirklich.

Das Hundezentrum Mittelfranken kritisiert den Auslandstierschutz

Auf der Facebookseite des Hundezentrum Mittelfranken steht eine gute Kritik am Auslandstierschutz: „Überwiegend emotional, dabei wenig nachdenkend, teilweise hysterisch und oft menschenverachtend.“ Das ist traurig, aber so in etwa würde ich einen hohen Prozentsatz angeblicher Tierschützer schildern – wenn mich mal jemand fragen würde, aber mich fragt ja kaum einer…Ja, es ist an der Zeit dieses sensible Thema direkt und unsensibel anzusprechen. Dabei bewege ich mich mit Sicherheit auf sehr dünnem Eis. Die Schwierigkeit liegt darin, niemanden in seiner Würde zu verletzen. Doch vermutlich ist dieser Vorsatz bereits mit der ersten Zeile schiefgegangen, weil genau diese Gruppierung kaum Kritik verträgt.

Thema Auslandstierschutz

Zum Beispiel: – Auslandstierschutz (irgendwie darf das jeder machen)Täglich werden zig Hunde über die Landesgrenzen gekarrt, Hauptsache Hund „XY“ ist aus der „Länderhaft“ befreit ungeachtet der Herkunft oder des Genotyps. Mittlerweile befinden sich über 10 Millionen Hunde in Deutschland, ich kann mich noch an 5 Millionen – irgendwas erinnern. Die Zahl hat sich in wenigen Jahren verdoppelt. Ein nicht zu unterschätzender Teil dieser Geretteten landet bei verschiedenen Pflegestellen, wird zigmal weitergereicht oder lebt letztlich erneut im Tierheim bei Zwingerhaltung.

Falsches Bild von Straßenhunden

Ein falsch suggerierte Bild von Straßenhunden in den Ländern, wo sie noch leben (auch wenn einige sterben) hat sich so weit durchgesetzt, dass es Menschen gibt, die regelrechtes „panisches“ Sammeln von Hunden betreiben. Für mich auch eine Form von Hundehandel und diese Form des Handels blüht mehr denn je und das Schlimme daran ist, dass wir im Westen genau das unterstützen – seit Jahren und wenig hinterfragen, ob der einzelne Hund tatsächlich in einer Notlage war? Man glaubt einfach alles was man glauben will… – Hauptsache die eigenen Gefühle sind gut gestimmt.

Das dabei zunehmend heimische Hunde in Not geraten wird gekonnt ignoriert! Unsere Tierheime sind voll und können kaum mehr durch ihr Verhalten in Not geratene Hunde aufnehmen. Wer es nicht glaubt darf gerne mal versuchen einen auffälligeren Hund in ein Tierheim zu verbringen.

Hundezucht und Handel mit Rassehundewelpen

Handel mit Rassehundewelpen „Züchter sind doof und man soll lieber einen Straßenhund adoptieren…“ So oder ähnlich wird zunehmend argumentiert. Dieser Boykott lässt nicht nur den Handel mit Straßenhunden explodieren, sondern lassen „Laienzüchter“ den Markt erobern. Da werden Mischlingshunde zu Designerdogs und kosten mal schnell tausende Euros. MICHLINGSHUNDE!!! – Dabei werden gruselige Mischungen gewagt, egal ob später ein schwieriges vierbeiniges „Molotowcocktail“ im Tierheim oder auf dem Tierarzttisch landet. Diese Hündchen werden eifrig gekauft und wem das zu teuer ist, der bestellt im Ausland für nur ein paar hundert Euro einen Rassewelpen, der unter Umständen wenig später qualvoll stirbt, da aus einer Massenzucht stammend oder der Mutter mit nur 5 oder 6 Wochen genommen…

Deshalb: Tierschutz ist kritisch hinterfragend und mit Kopf zu betreiben. Züchter sind NICHT schlecht zu reden, wenn die Zucht verantwortungsvoll betrieben wird und der Handel mit Auslandshunden ist größtenteils zu stoppen! Nicht jeder sollte „Tierschutz“ betreiben dürfen!

Problemhunde landen im Tierheim weil Menschen das eigentliche Problem ausblenden

Was ist das eigentliche Problem? Gleich vorweg, die Hunde sind nicht das Problem aber der Mensch, der die Realität ausblendet ist es sehr wohl. Hund und Emotion ist miteinander verknüpft, kaum ein Tier ist so eng mit dem Mensch verbunden, das geht nicht ohne Gefühle ab. Viele Tierschützer meinen es gut, wenn sie Hunde retten wollen. Wenn aber zu wenig Wissen im Spiel ist, dann werden Rettungen keine Erfolgsgeschichten. Viele Adoptanten wollen das Beste, wenn sie einen Hund übernehmen aber wenn sie diesen Hund weder verstehen, noch führen können, dann endet dieses Unternehmen in einem Drama. Übrig bleiben die Hunde und die Tierheime, die diese Hunde schließlich aufnehmen, denn Problemhunde landen im Tierheim

Hunde wollen ein Teil vom Leben sein

Corona wird dieses Problem verschärfen, denn Problemhunde landen im Tierheim

Menschen, die sich nie einen Hund genommen hätten, tun das aufgrund der Pandemie. Im Lockdown hat man Zeit und wer viel Zeit hat kann sich plötzlich einsam fühlen. Ein Hund erscheint da als Lösung des Problems. Vierbeiner sind zwar sehr anpassungsfähig aber sie haben auch Bedürfnisse. Die Entscheidung ein „Hundeleben“ zu führen ist eine Lebensentscheidung, denn nichts wird wieder sein wie zuvor. Für manche Menschen ist das perfekt aber nicht jeder ist dafür geschaffen bei Wind und Wetter die Natur unsicher zu machen. Wer einen Hund in sein Leben holt muss sein Leben auf den Hund einstellen, denn die Vierbeiner laufen nicht einfach nebenbei mit. Ganz im Gegenteil, die meisten sind kleine Haustyrannen, wenn man sie lässt und es erfordert viel Geduld und Konsequenz mit dem Hund ein Team zu werden. Wenn die Pandemie vorbei ist, werden viele Hunde im Tierheim landen.

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