Die Covid Spürnasen sollen SARS-CoV-2-Infizierte erschnüffeln, das Militärhundezentrum präsentierte heute in Anwesenheit von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner seinen ersten ausgebildeten Corona-Spürhund: Die belgische Schäferhündin „Fantasy Forever vom Seetalblick“. Mit ihrer feinen Nase erkennt die Hundedame des österreichischen Bundesheeres, ob eine Person mit Sars-CoV-2 infiziert ist. Die Hündin soll hunderte Infizierte in zehn Minuten erschnüffeln können.
Ein erster Zwischenbericht
Prof. Dr. Wolf A. Kafka aus Deutschland, der ebenfalls am heutigen Medientermin teilnahm, begleitete die Ausbildung seit Beginn im wissenschaftlichen Kontext. Ein Zwischenbericht in Zusammenarbeit mit dem Militärhundezentrum und dem Forscher bestätigte jetzt, dass Spürhunde das Corona-Virus anhand von Mund-Nasen-Schutz-Masken erschnüffeln können. Sie riechen bei einem benutzten Mund-Nasen-Schutz, wenn der Träger an Covid-19 erkrankt ist. Das Programm ist noch nicht abgeschlossen, zum Jahresbeginn 2021 hofft man zu wissen ob und wie man die Coronavirusspürhunde für Routinetests am Flughafen Wien einsetzen kann, so Otto Koppitsch vom Militärhundezentrum Kaisersteinbruch im Burgenland.
„Fantasy Forever vom Seetalblick“ zeigt vor der Presse was sie kann
Bei einer Vorführung im Rahmen dieser Pressekonferenz demonstrierte die Malinois-Dame des Militärs, mit dem Namen „Fantasy Forever vom Seetalblick“, dass sie eine Schutzmaske von einem Covidpatienten sicher von Masken Coronavirus-freier Menschen unterscheiden kann. „Die Suche geht sehr schnell und ist für den ausgebildeten Hund keine große Herausforderung“, erklärte Koppitsch. Beim Training habe er 250 Proben locker in zehn Minuten gescannt, und typischerweise würde solch ein Hund eine halbe Stunde am Stück arbeiten.
Das Programm läuft seit Juni 2020
Das Training funktioniert mit virenfreiem Material, auch bei der Kontrolle von frischen Proben sei eine Virenübertragung praktisch nicht möglich, sagt der deutsche Physiker und Zoologen Wolf Kafka. Mit seiner Methode „SOKKS“ hat Österreich international eine Spitzenposition im Schnüffelbusiness. Prof. Dr. Wolf A. Kafka aus Deutschland begleitete die Ausbildung seit Beginn im wissenschaftlichen Kontext. Die erste Testphase der Hündin geht jetzt in eine praktische Probephase über. Ein weiterer Militärhund der Rasse ‚Rottweiler‘ befindet sich aktuell ebenfalls in der ersten Phase der Ausbildung. Zwei weitere Hunde sollen bis 2021 folgen.
Die Methode „SOKKS“
Die angehenden Covid Spürnasen werden seit Juni 2020 von Militärhundeführern des Bundesheeres nach der von Kafka entwickelten Methode „SOKKS“ ausgebildet. Diese Methode wird zum Beispiel auch bei der Suche nach Sprengstoff, Drogen oder Papiergeld angewandt. Material wird auf ein Trägermaterial in einem kleinen Röhrchen aufgetragen und dem Hund wurde beigebracht, durch Hinlegen oder Hinsetzen anzuzeigen, wenn er einen entsprechenden Geruch in die Nase bekommt. Im Fall der Covid Spürnasen stammte es von an SARS-CoV-2 erkrankten Patienten aus der Universitätsklinik und dem Militärhospital in Graz, und zwar von frisch mit Covid19 infizierten Menschen bis hin zu intubierten Patienten.
Meister Zufall ebnet den Weg für die Covid Spürnasen
Koppitsch erzählt in der Pressekonferenz, dass die angehende Covid Schnüfflerin eine mit Covid19 belastete Maske am Gang des Militärkrankenhauses sofort eindeutig angezeigt hätte. Das wäre ein positives „Aha-Erlebnis“ gewesen. Ab da wusste man, dass ein Hund tatsächlich in der Lage sei Covid zu detektieren und anzuzeigen. Allerdings – ohne Routine und Übung kann der Hund nicht in den Einsatz gehen. Die Ausbildung dauert noch an. Ein Geheimnis ist allerdings laut Professor Kafka was der Hund genau erschnüffelt. Es können Bestandteile des Virus sein oder bestimmte Stoffwechselprodukte, die Corona Patienten vermehrt ausscheiden. Laut Kafka ist die Hundenase anscheinend besser als die Möglichkeiten einer Messung.
Die Covid Spürnasen sollen am Flughafen ihren Dienst versehen
Ob das funktioniert weiß man erst 2021, „Bis zum Jahreswechsel werden wir erproben und beurteilen, ob die Hunde einsetzbar sind, oder nicht“, sagte Koppitsch. Ein Einsatz ist nur an besonderen Schwerpunkten denkbar, wie etwa um ankommende Flugpassagiere aus Risikogebieten am internationalen Flughafen in Wien-Schwechat zu kontrollieren. Österreich ist nicht das einzige Land das überlegt Hunde an Flughäfen zum Einsatz zu bringen. Auch in Großbritannien trainieren Kollegen auf vier Pfoten für einen möglichen Einsatz.
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