Wiener Kognitionsforscher haben mittels fMRI herausgefunden, dass Hunde „eifersüchtig“ sein können. Reagiert ihr Halter erfreut auf andere Hunde, geraten sie in starke Erregung und Angst um ihre Bindung zu ihm. Das zeigt sich jedenfalls mit Hilfe einer funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI) Messung an den neuralen Reaktionen im Gehirn des Hundes. Wenn ihr menschlicher Bezugspartner einem anderen Hund zu viel Aufmerksamkeit schenkt, werden bei Hunden Gehirnareale hochaktiv, die Emotionen verarbeiten. Das berichten jedenfalls der Wiener Kognitionsforscher Ludwig Huber und seine Kollegen. Die Studie ist im Fachjournal „Cerebral Cortex Communications“ erschienen.
Die Studie
Der Titel der Studie: Neuronale Reaktionen von Haustierhunden, die die positiven Interaktionen ihrer Bezugsperson mit einem Artgenossen beobachten: Eine fMRT-Studie – verrät bereits worum es geht. Ein Team um Ludwig Huber vom Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) Wien trainierte Hunde, regungslos mit einem Gehörschutz in einem Magnetresonanztomographie-Scanner zu liegen und sich dabei Videos anzusehen. Die Forscher zeigten zwölf Haushunden auf diesen Streifen soziale Interaktionen zwischen ihrem Halter oder fremden Personen mit einem anderen Hund und zeichneten ihre Hirnaktivitäten dabei auf. Besonders wenn die Bezugsperson des Hundes einen anderen Hund freudig begrüßte, zeigten die Hunde „eine Aktivitätszunahme in der Amygdala und der Insula, das sind zwei Gehirnareale, die an der Verarbeitung von Emotionen beteiligt sind“, berichten die Wissenschaftler. Keine Reaktion zeigten die Vierbeiner dagegen bei einem sachlichem Umgang oder fremder Person.
Das […fMRI] zeigt eine starke physiologische Erregung an“. Es liegt nahe, dass sie den anderen Hund als potenzielle Bedrohung der Bindung zu ihrer Bezugsperson wahrgenommen haben
Ludwig Huber in Cerebral Cortex Communications 19.Juli, 2021
Das Ergebnis der Studie: Hunde sind durchaus eifersüchtig
Sabrina Karl, Ronald Slatky, Claus Lamm und Ludwig Huber haben also per fMRI sichtbar gemacht was jeder Hundehalter weiß, der eigene Hund sieht das eng, wenn Herrchen oder Frauchen zu nett zu einem anderen Hund ist. Eifersucht ist damit auch bei Vierbeinern ein Thema aus dem Konflikte entstehen können. Dass Begleithunde eine besondere Beziehung zu ihren menschlichen Bezugspersonen eingehen können und diese eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit der Bindung menschlicher Säuglinge an ihre Mütter aufweist nimmt man mittlerweile als gegeben an. Die Grundlage dazu hat Bowlby bereits 1958 gelegt. Seine „Attachment Theory“ wird auch in der Kynologie gerne herangezogen.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Hunde empfindlich auf soziale affektive Mensch-Hund-Interaktionen reagieren und wahrscheinlich eine höhere Valenzzuschreibung und Erregung in einer Situation zeigen, die möglicherweise als potenzielle Bedrohung für ihre Bezugspersonenbindung wahrgenommen wird. Unsere Studie bietet einen ersten Einblick in die neuronalen Korrelate der sozialen und emotionalen Verarbeitung bei Hunden.
Cerebral Cortex Communications, Volume 2, Issue 3, 2021